Noch bis 2018 gingen pünktlich um 22:30 Uhr die wenigen Straßenlaternen aus. Dafür erhellten sie bereits ab 4:00 Uhr die Dorfstraße in Schmuggerow. Früh ins Bett und sehr zeitig wieder raus - die Wege zur Arbeit sind weit im großen Landkreis Vorpommern-Greifswald. Kurze Wege haben nur die Bewohner, die beim "Landhof Schmuggerow" mit seinen 250 Milchkühen oder der Biogasanlage arbeiten. Die wiederum sorgt für Komfort beim Heizen. Auch das Schloss Schmuggerow und seine Gäste profitieren von dieser "Fernwärme". Inzwischen leuchten die auf sparsame LED umgerüsteten Straßenlaternen ohne Pause in der Dunkelheit. Trotz des Dauerlichts ist der Sternenhimmel hier immer noch viel eindrucksvoller als in jeder Stadt zu sehen.
Um Schmuggerow zu erreichen, ist ein PKW unerlässlich. Es gibt eine Busverbindung ins knapp 20 Autominuten entfernte Anklam, die auch die Kinder zur Schule bringt. Doch zu einigen Fahrzeiten fährt der Bus gar nicht ins Dorf hinein, sondern hält an der 1 km entfernten L31 am "Abzweig Schmuggerow". Zum nächsten Bahnhof in Ducherow an der Strecke Berlin-Stralsund, sind es nur 6 km. Dort hat die Gemeinde ihren Sitz, finden sich Bäcker, Discounter, Geldautomaten, Arzt und Gartencenter, eine Tankstelle sowie etliche Handwerksbetriebe.
Heute leben in Schmuggerow deutlich weniger als 100 Menschen. Nach der ersten Erwähnung im 15. Jahrhundert, dem Bau des Schlosses ab 1871 und seiner prominenten Besitzerfamilie der Grafen von Schwerin ist das 20. Jahrhundert für Gut Schmuggerow gut dokumentiert. So gab es laut informationssystem-pommern.de um 1925 rund 300 Einwohner in 39 bewohnten Häusern. Nach 1893 hatte Schmuggerow seinen eigenen Haltepunkt an der Mecklenburg-Pommerschen Schmalspurbahn (600mm) von Uhlenhorst nach Anklam, die ab 1945 zu Reparationszwecken abgebaut wurde. Der Haltepunkt ist heute noch erhalten.
Nach dem Krieg wurden das Schloss Schmuggerow und viele Wohnhäuser neu besiedelt. Schmuggerow gehörte zum Kreis Anklam und damit zum Bezirk Neubrandenburg. Dem
landwirtschaftlichen Aufschwung folgte der zu DDR-Zeiten übliche "Neubaublock" mit Flachdach am Ortseingang, der unsaniert heute nur noch halb bewohnt ist. Eine Verkaufsstelle, Schule,
Bäckerei und auch die Gaststätte gibt es nicht mehr. Selbstversorgung wurde schon immer groß geschrieben. Hühner, Kartoffeln, Futterrüben, Obstbäume, und Brennholzmieten sind auch heute noch
auf fast allen Höfen zu sehen. Von denen sind einige in beklagenswertem Zustand. Doch immer mehr Häuser fanden neue Bewohner, die investieren und hier im besten Fall ihren Erstwohnsitz
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